Donnerstag, 25. Februar 2021

Hofbrief: KW 8 - "Nun will der Lenz uns grüßen..."

Der dunkle Teil des Winters ist überstandenes ist jetzt spürbar länger hell und die Sonne klettert schon recht hoch über den Wald und die Hecken. Während es nachts oft noch stark abkühlt, haben wir tagsüber auch schon 18°C gemessen; unsere Gewächshäuser erwärmen sich unter den Sonnenstrahlen auf über 25°C.
Es ist Zeit für die ersten Frühjahrspflanzungen: Frei gewordene Beete werden mit Salaten und Kohlrabi, Fenchel sowie Spitzkohl bepflanzt. Ein Beet Radieschen ist auch schon angelegt. Bis zur Ernte müssen wir uns aber noch eine ganze Weile gedulden. Denn noch ist es ja Winter.

Auch in unserem Verein „Initiative Entrup 119 zur Erforschung und Förderung des biodynamischen Landbaus“ tut sich was. Wir haben eine kleine Stelle für die Bildungsarbeit ausgeschrieben und mittlerweile mehrere Bewerbungen von qualifizierten und motivierten Menschen erhalten. Geplant ist den Hof verstärkt als Bildungsort für Kinder und Jugendliche und auch in der Erwachsenenbildung zu nutzen. Wir stellen uns vor, dass die Themen Natur- und Umweltschutz, alternative Wirtschafts- und Eigentumsformen, Handwerk und ökologischer Land- und Gartenbau, hauptamtlich und professionell aufbereitet und präsentiert, auf viel Interesse und Zuspruch treffen könnten. Man darf gespannt sein.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Hofbrief: KW 7 - Et hätt noch immer jot jejange!

Eigentlich ist der Karneval an unserem Hof spurlos vorbei gegangen. Lediglich §3 des Kölschen Grundgesetz haben wir uns letzte Woche immer wieder vor Augen halten müssen: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Gegen Schnee und Frost half nur warm anziehen und weitermachen, auch mal reichlich improvisiert.

Ein Folientunnel hat trotz mehrfachen Räumens der Schneelast nicht standgehalten – jetzt müssen wir die Folienabdeckung sobald es geht neu spannen. Ein Traktor blieb bei einer Transportfahrt mit verstopftem Kraftstofffilter liegen – anscheinend sind -18° für die liebe Technik doch etwas kalt.
Auch bei der Vermarktung unserer Produkte gab es Komplikationen; angefangen beim frostfreien Transport über Schnee und holprige Straßen bis hin zu improvisierten Abholstellen auf zugänglichen Parkplätzen. Die Wochenmärkte in Münster und Burgsteinfurt wurden aufgrund der ungeräumten Marktplätze abgesagt, während sich einige Kunden auf den Weg zum Hofladen wagten.
Die Hofkinder derweil genossen die weiße Pracht beim Rodeln vom höchsten Berg des Hofes (ca. 2,5m über Oberkante Schneedecke) und beim Schlittschuh laufen auf der Gräfte. Und auch der eine oder andere Erwachsene hatte trotz der stressigen Tage ein paar schöne Erlebnisse im Schnee.
Gerade ist Tauwetter und es tropft von jedem Dach, lediglich die aufgeschobenen Schneeberge werden uns noch etwas länger begleiten.

Kein Marktstand mehr in Altenberge

Eigentlich würde Entrup119 im März nach der Winterpause mit seinem Verkaufsstand auf den Wochenmarkt zurückkehren. "Aus hofinternen Gründen geht das dieses Jahr nicht“, erklärt Christiane Bez, Landwirtin auf Entrup119. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei all unseren Marktkundinnen und Marktkunden für die jahrelange Treue“.
Neben personellen Gründen sei ein weiterer Grund die starke Nachfrage bei der Solidarischen Landwirtschaft. Nicht zuletzt das Corona-Thema hat viele Menschen zum veränderten Einkaufs- und Ernährungsverhalten bewegt, sodass die Nachfrage nach einer Mitgliedschaft in der Solidarischen Landwirtschaft von Entrup119 stark zugenommen hat. Mittlerweile hat der Gärtnerhof mit 220 Mitgliedshaushalten einen Aufnahmestopp und eine Warteliste. Saisonale und biologisch-dynamisch hergestellte Lebensmittel aus der Region sind sehr gefragt. Diese Entwicklung spüren auch die Landwirte auf Entrup119.  „Natürlich finden wir das sehr schade, nicht mehr auf dem Marktplatz präsent sein zu können“, betont Christiane Bez. „Aber wir hoffen sehr, dass die Altenberger zu uns auf den Hof kommen.“ Hier gibt es neben den selbst hergestellten Lebensmitteln wie Schafskäse, Joghurt, Brot und Fleisch, zusätzlich ein erweitertes Angebot an Obst und Gemüse sowie ein breites Produktsortiment in Bio-Qualität.
 

Der Hofladen ist jeden Freitag von 14.30 bis 18.30 Uhr und jeden Samstag von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet.

Donnerstag, 11. Februar 2021

Zu viel Winter 😉 Märkte in Münster und Burgsteinfurt fallen am Freitag (12.02.21) aus

Nun ist es amtlich: Es liegt noch zu viel Schnee auf den Marktplätzen in Münster und Burgsteinfurt. Sämtliche Wochenmärkte sind abgesagt, weil die Schneemengen bisher nicht weggeräumt werden konnten. 

Das heißt für alle Entrup119-Mitglieder, die ihre Einheit normalerweise auf dem Ökomarkt/Domplatz abholen, dass sie stattdessen zwischen 14 und 16 Uhr zum alternativen Abholort an der DJK Sportschule/Grevener Straße kommen können. Eine Email haben wir Donnerstag Abend an alle CSAler*innen verschickt.

Alle anderen, die ihre Ernte lieber am Hof abholen möchten, schreiben bitte eine Email an mail@entrup119.de. Auch der Hofladen hat am Freitag und Samstag geöffnet.

Das Hofgelände haben wir gut geräumt. Der Weg dorthin kann vielleicht schwieriger werden. Also: Auf den Nebenstraßen bitte vorsichtig fahren!

Kommt gut durch & wenn's Fragen gibt, meldet Euch am besten auch per Email! Und wenn Ihr Euch untereinander die Ernte mitbringen möchtet, sind wir gerne bei der Kontaktaufnahme unter den Mitgliedern behilflich.


Dienstag, 9. Februar 2021

Hofbrief: KW 6 - Wintereinbruch als Herausforderung und dazu ein Loblied auf unseren Joghurt

 

Wintereinbruch am Sonntag: Es war ja angekündigt und doch konnte man sich das nicht vorstellen – 20 oder 30 cm Neuschnee und Schneeverwehungen. Der Ostwind drückte den feinen Pulverschnee durch feine Ritzen in den Schafstall und den Folientunnel. Sogar in der Scheune mit dem reparaturbedürftigen Dach lag eine dicke Schneeschicht auf dem Kühlhaus und auf diversen Gerätschaften.

Wir hatten letzte Woche etwas vorgesorgt: Die Jungtiere wurden von den Pachtwiesen geholt und aufgestallt, Gemüse vorgeerntet und auch schon gewaschen.
Die größere Herausforderung war es, die Hoffläche und die Hofeinfahrt soweit zu räumen, damit sie wieder begehbar und auch befahrbar wurden. Unsicher war auch, wie viel Schneelast die Folientunnel aushalten. Also mussten die Dächer mehrfach freigeräumt werden – g
lücklicherweise fanden sich spontan einige Helfer zusammen, sodass wir auch am Sonntag einigermaßen durchkamen.
Aktuell bleibt eine gewisse Unsicherheit wegen der eiskalten Nächte. Es könnten noch einige Wasserleitungen mehr einfrieren auf dem Hof. Und die Milch ist auch schon mal in der Melkleitung gefroren. Werden wir den Marktverkauf diese Woche überhaupt machen können?
Dann scheint tagsüber die Sonne und die Luft in den Folientunnel erwärmt sich auf +14°C. Und es ist hell und trocken – eigentlich ganz schön!

Die Schafe geben täglich mehr Milch – die ersten Lämmer sind jetzt alt genug und werden abgesetzt. Gleichzeitig ist die Käsereistelle bis Mitte April unbesetzt. Christiane und Karlotta verarbeiten die Milch, wann immer sich ein Zeitfenster ergibt zwischen Büro, Gemüse kommissionieren, Hofladenverkauf und Studium. Zunächst gibt es vor Allem Joghurt, Weichkäsetaler und Hirtenkäse. Die Produkte erfordern vergleichsweise wenig Aufwand. Beim Joghurt gibt es außerdem die höchste Ausbeute: Aus einem Liter Vollmilch entsteht ein Liter Joghurt. Beim Weichkäse ist das Verhältnis dann schon 4 zu 1, beim Schnittkäse 8 zu 1 und beim Hartkäse sogar 10 zu 1, weil bei der Käsegerinnung viel Molke abgeht.
Solange die Milchmenge noch überschaubar ist, macht es also Sinn viel Joghurt herzustellen, damit es möglichst für jeden der 220 Haushalte ausreicht, die wir
wöchentlich versorgen. Der Joghurt ist sehr mild und gehaltvoll, ob im Müsli, als Nachtisch oder in der Salatsauce.
Und spätestens Ende April freuen wir uns
wieder auf eine größere Vielfalt, wenn die neue Käserin Sabine gut in der Hofkäserei angekommen ist!

Donnerstag, 4. Februar 2021

Hofbrief: KW 5 - Kostendeckende Preise, Agrarsubventionen, bewusster Einkauf

Spannend und traurig ist im Moment die Auseinandersetzung um kostendeckende Preise für landwirtschaftliche Produkte. Immer wieder erreichen uns Nachrichten von Treckerblockaden vor den Lagerhallen der großen Supermarktketten oder vor den großen Verarbeitungsbetrieben wie Molkereien.

Der Erzeugerpreis für die konventionelle Milch ist seit Jahren (Jahrzehnten) unverändert an einem Tiefpunkt. Aber es gibt auch Berechnungen, dass der Biomilchpreis ebenso nicht ausreicht, um kostendeckend zu wirtschaften. Das System funktioniert nur, weil die Bauern die Milcherzeugung querfinanzieren oder ihre eigenen Arbeitsstunden nicht in Rechnung stellen.
Auch die Preise für Fleisch ermöglichen kein auskömmliches Wirtschaften. Die Betriebe wachsen, um durch Mengeneffekte Kosten zu senken, was die Überproduktion nur vermehrt und den Preisverfall beschleunigt.
Auf der Strecke bleibt das Tierwohl und auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind katastrophal, weil die direkte Beziehung von Mensch zur Natur verloren geht.
Zurecht sind die
Verbraucher empört über die Zustände in den Ställen und in den Schlachtfabriken. Zurecht wird das Nitratproblem im Grundwasser angeprangert. Leider sind noch immer zu wenige Menschen bereit, den höheren Preis für „saubere“ landwirtschaftliche Erzeugnisse zu bezahlen. Und Politiker aus Bund und EU trauen sich zu wenig an das Thema ran. Ein großer Teil der Agrarsubventionen wird pro bewirtschafteten Hektar gezahlt und finanziert damit allzu oft eine schädliche Landbewirtschaftung.

Wir sind sehr froh, dass wir über die Solidarische Landwirtschaft (CSA) weniger abhängig sind von dem Geschehen auf den Agrarmärkten. Das gibt uns die Freiheit, Entscheidungen die das Tierwohl oder den Umweltschutz betreffen nicht nach ökonomischen Kriterien sondern nach menschlichem Maß treffen zu können. Vielen Dank dafür!