Freitag, 27. Januar 2023

Ernte gut, alles gut?

Hofbrief: KW 4

Passend zum trüben Januarwetter bewegen wir heute ein etwas ernsteres Thema. Beim Erntedankfest und der Genossenschaftsversammlung letzten Herbst hatten wir bereits Gelegenheit, mit einigen von Euch über die aktuelle wirtschaftliche Situation des Hofes zu sprechen.

Der sonnenreiche Sommer 2022 hat auf den bewässerten Gemüseanbauflächen tolle Erträge gebracht. Mangels Regen ist auf den Wiesen und Weiden dagegen kaum Gras gewachsen – mit spürbar geringeren Milch- und Käsemengen von unseren Schafen zur Folge.

Weitaus mehr Sorgen bereitet uns aber die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 € im Oktober. Bislang waren wir sehr stolz auf unsere große Vielfalt an Gemüse- und Käsesorten, auf das großartige Brot aus der Hofbäckerei, auf das zarte Fleisch von unseren liebevoll aufgezogenen Weidelämmern, auf unseren Beitrag zur Artenvielfalt in den Hecken, Streuobstwiesen und im Wald. Jetzt muss leider Vieles, was wir aufgebaut und über Jahre gepflegt haben, auf den Prüfstand. Was können wir uns überhaupt noch leisten? Und was wird in Zukunft nur noch über unbezahlte Überstunden unsererseits bzw. ehrenamtlichen Einsatz Eurerseits funktionieren?

Eigentlich dürften in einer Solidarischen Landwirtschaft solche Fragen gar nicht so bedeutsam werden. In der Theorie deckt die Vielzahl an Anteilnehmern, bei uns zur Zeit immerhin Menschen aus 220 Haushalten, die vollen Erzeugungskosten des Hofes. Selbstredend sind wir sehr dankbar für unser festes Monatseinkommen aus den SoLaWi-Beiträgen und die Investitionsmöglichkeiten, die sich uns durch Eure Genossenschaftsanteile oder die Spenden an die Initiative Entrup 119 eröffnen.

Dennoch merken wir in den letzten Monaten, dass wir unsere Kosten kaum decken können. Paradoxerweise wechseln in einem ertragreichen Erntejahr viele Menschen von einem vollen auf einen kleinen Anteil. Unserem erhöhten Arbeitsaufwand durch mehr Beregnung, mehr Erntearbeit, mehr Einlagerungs-, Wasch- und Kommissionierarbeit stehen gleich bleibende oder sogar sinkende Erlöse gegenüber. Lohnkosten, Energiekosten etc. kommen hinzu.

Weil verzweifeln hier nicht weiter hilft machen wir uns Gedanken für die kommende Anbausaison und versuchen die nächsten Jahre bewusst zu gestalten. Effizienter werden, ja, aber möglichst nicht auf Kosten des Tierwohls, der Artenvielfalt oder der Arbeitnehmerwürde.

Offensichtlich kann der Hof mit seiner jetzigen Größe mehr Menschen ernähren – wenn Euch unsere Lebensmittel und das Hofkonzept gefallen, macht bitte Werbung in Eurem Umfeld! Seit November gibt es außer den vielfältigen Ernteanteilen mit Gemüse, Schafmilchprodukten, Fleisch, Brot und Eiern auch die reinen Gemüseanteile, jeweils in groß und klein. Das aktuelle Anmeldeformular gibt es hier: https://www.entrup119.de/gaertnerhof/downloads/CSA-VertragHerbst-2022.pdf

Donnerstag, 19. Januar 2023

zum Hof gehört auch etwas Wald

Hofbrief: KW 3 

Nach dem stürmischen und verregneten Wochenende durchbricht die Sonne seit Dienstag immer mal wieder die Wolkendecke. Ihre Strahlen wärmen sogar schon wieder ein wenig. Abends bleibt es spürbar länger hell als noch Ende Dezember.

An etwas trockeneren Tagen verlegen wir die Entwässerung vom Dach des Remisengebäudes. Dieses Regenwasser soll demnächst im Bewässerungsteich ankommen. Auch die Stromzuleitung für die Beregnungspumpe muss unter die Erde, wenn der Minibagger schon mal da ist.

Im Kreis unserer Mitglieder und Kunden sind die verschiedensten Talente vertreten. Anfang Dezember hatten wir die Gelegenheit mit Forstwirt Matthias einen genaueren Blick auf unser kleines Waldstück zu werfen.
Ein Schwerpunkt war die Klimaanpassung – Welche Baumarten werden in Zukunft mit den tendenziell trockeneren und heißeren Sommern klarkommen? Immer ein Thema ist natürlich, wie viel Holz, auch Totholz, wir aus dem Wald entnehmen dürfen. Wie viel ist für die Biodiversität unabdingbar? Wie licht oder im Gegenteil dicht bewachsen sollte der Wald sein?
Wie in den Vorjahren werden wir einige abgestorbene Rotbuchen entnehmen, die noch einen gewissen Heizwert für uns haben. Im östlichsten Teil des Waldes, wo vor ca. 40 Jahren Eichen angepflanzt worden sind, haben sich zahlreiche Birken angesiedelt. Als Pionierbäume wachsen sie rasant und nehmen den Eichen das Licht weg. Auch hier werden wir in den nächsten Wochen noch einige Stämme entnehmen.

Donnerstag, 12. Januar 2023

Die Natur startet ins neue Jahr

Hofbrief: KW 2 

Mit dem neuen Jahr werden die Tage langsam wieder länger. Die Haselsträucher blühen. Die ersten Schafe lammen und neues Leben zieht im Stall ein. Eine Glucke läuft mit ihren sieben Küken über den Hof. In der Gärtnerei beginnen demnächst die neuen Aussaaten.

Die Melkpause nutzen wir wie jedes Jahr für eine gründliche Reinigung und Renovierung der Käserei – bei der Milchverarbeitung kommt es schließlich ganz besonders auf Sauberkeit an.

Die Fertigstellung des Bewässerungsteichs verzögert sich leider noch weiter – für den Einbau der Beregnungspumpe warten wir auf die Lieferung des Betonschachts. Die Teichfolie verlegen können wir erst, wenn alle Befüll- und Entnahmerohre und die Pumpe samt elektrischem Anschluss eingebaut sind. Anstatt Wasser zu sammeln müssen wir deshalb zur Zeit den Teich und die Umgebung trocken pumpen, damit der Einbau trockenen Fußes passieren kann. Der Winter ist keine gute Jahreszeit für Erdbauarbeiten, aber solange der Teich nicht fertig gestellt ist fällt es uns schwer, uns ergiebige Winterniederschläge zu wünschen.

Donnerstag, 5. Januar 2023

Ein Rückblick in Zahlen

Hofbrief: KW 1

Zum Weihnachtsfest wurden wir reich beschenkt. Viele von Euch haben zusammengelegt, um dem Hofteam eine Freude zu machen. Da kam ganz schön was zusammen! Feierlich wurde uns ein Umschlag mit herzlichen Festtagsgrüßen und einem stolzen Sümmchen übergeben.
Vielen Dank dafür! Wir freuen uns schon darauf, mit der ganzen Belegschaft im Herbst einen schönen Betriebsausflug zu unternehmen.

Ein kleiner Rückblick auf das Erntejahr 2022:
Es wurden
53 Gemüsekulturen angebaut, teils mit gutem, teils mit weniger gutem Erfolg, was man auch ein wenig an den Erntezahlen erkennen kann. Am Jahresende ist es allemal interessant zu sehen, was alles durch die Gärtnerhände zu unseren Kunden und Mitgliedern gegangen ist:

  • 870kg Schnittsalate:
    Bunte Mischung
    199kg; Feldsalat 321kg; Postelein 216kg; Rucola 134kg

  • 8568 Stk. Sommersalate und 830kg Herbstsalate:
    Endivie
    244 Stk.; Radicchio 200kg; Zuckerhut 557kg

  • 3530 Stk. Gurken und weitere 13409kg Fruchtgemüse:
    Aubergine
    408kg; Kürbis 4586kg; Paprika 713kg; Tomaten 3643kg; Zucchini 4059kg

  • 4174 Stk. Kohlrabi und weitere 10011kg Kohlgemüse:
    Blumenkohl
    1698kg; Broccoli 734kg; Chinakohl 1985kg; Grünkohl 388kg; Rosenkohl 1632kg; Rotkohl 538kg; Spitzkohl 716kg; Weißkohl 1535kg; Wirsing 785kg

  • 1083kg Hülsenfrüchte:
    Buschbohnen 932kg; Dicke Bohnen 137kg; Stangenbohnen 14kg

  • 1063 Bd. Bundzwiebeln und weitere 1542kg Zwiebelgemüse:
    Knoblauch 131kg; Porree 489kg; Zwiebeln 922kg.

  • 2138 Bd. Radieschen und weitere 10408kg Wurzelgemüse:
    Knollensellerie
    1511kg; Möhren 2212kg; Pastinaken 599kg; Rettich 354kg; Rote Bete 4150kg; Steckrübe 1012kg; Topinambur 570kg

  • 965 Bd. Stielmus und weitere 1519kg Blattgemüse:
    Mangold
    977kg; Spinat 542kg

  • dazu: Fenchel 743kg; Stangensellerie 309kg; Zuckermais 1855 Stk.; Rhabarber 356kg

  • und 3726 Kräuterbunde:
    Dill
    302 Bd., Petersilie 1947 Bd.; Schnittknoblauch 199 Bd; Schnittlauch 1278 Bd.

Auch im neuen Jahr geben wir unser Bestes und hoffen auf gutes Gelingen!