Donnerstag, 4. Februar 2021

Hofbrief: KW 5 - Kostendeckende Preise, Agrarsubventionen, bewusster Einkauf

Spannend und traurig ist im Moment die Auseinandersetzung um kostendeckende Preise für landwirtschaftliche Produkte. Immer wieder erreichen uns Nachrichten von Treckerblockaden vor den Lagerhallen der großen Supermarktketten oder vor den großen Verarbeitungsbetrieben wie Molkereien.

Der Erzeugerpreis für die konventionelle Milch ist seit Jahren (Jahrzehnten) unverändert an einem Tiefpunkt. Aber es gibt auch Berechnungen, dass der Biomilchpreis ebenso nicht ausreicht, um kostendeckend zu wirtschaften. Das System funktioniert nur, weil die Bauern die Milcherzeugung querfinanzieren oder ihre eigenen Arbeitsstunden nicht in Rechnung stellen.
Auch die Preise für Fleisch ermöglichen kein auskömmliches Wirtschaften. Die Betriebe wachsen, um durch Mengeneffekte Kosten zu senken, was die Überproduktion nur vermehrt und den Preisverfall beschleunigt.
Auf der Strecke bleibt das Tierwohl und auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind katastrophal, weil die direkte Beziehung von Mensch zur Natur verloren geht.
Zurecht sind die
Verbraucher empört über die Zustände in den Ställen und in den Schlachtfabriken. Zurecht wird das Nitratproblem im Grundwasser angeprangert. Leider sind noch immer zu wenige Menschen bereit, den höheren Preis für „saubere“ landwirtschaftliche Erzeugnisse zu bezahlen. Und Politiker aus Bund und EU trauen sich zu wenig an das Thema ran. Ein großer Teil der Agrarsubventionen wird pro bewirtschafteten Hektar gezahlt und finanziert damit allzu oft eine schädliche Landbewirtschaftung.

Wir sind sehr froh, dass wir über die Solidarische Landwirtschaft (CSA) weniger abhängig sind von dem Geschehen auf den Agrarmärkten. Das gibt uns die Freiheit, Entscheidungen die das Tierwohl oder den Umweltschutz betreffen nicht nach ökonomischen Kriterien sondern nach menschlichem Maß treffen zu können. Vielen Dank dafür!

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