Donnerstag, 6. Juni 2019

Hofbrief: KW 23


Auf den Gemüsefeldern wächst es jetzt rasant.
Zwischen, neben, unter und über den Gemüsepflanzen keimen, wachsen, wuchern tausende und abertausende Beikräuter. Das ist auch gut so, denn sie schützen die Bodenoberfläche vor der austrocknenden Sommersonne. Beikräuter bringen die Vielfalt auf den Acker, sind oft die einzigen Blühpflanzen weit und breit und bieten diversen Insekten Lebensraum und Nahrung.
Dennoch müssen wir regulierend in das Wachstum der Wildkräuter eingreifen, damit die Gemüsepflanzen sich zwischen ihren wilden Nachbarn behaupten können. Zwischen den Gemüsereihen hacken wir mit pferdegezogenen Geräten, in der Reihe ist die Handhacke angesagt. Dort aber, wo wir mit dem Hacken nicht hinterher kommen, hilft am Ende nur noch das zeitintensive Jäten, um dem Gemüse wieder ausreichend Platz zu verschaffen.
„Ist Jäten im digitalen Zeitalter noch zeitgemäß?“ - Mit moderner Technik müsste das lästige, tagelange Herumkriechen auf dem trockenen Erdboden längst der Vergangenheit angehören. Auf spezialisierten Betrieben wird heutzutage mit GPS-gesteuerter Traktorlenkung wesentlich exakter gearbeitet, als wir es je könnten. Auch gegen die Unkräuter in der Reihe gibt es erste sensorgesteuerte Maschinenhacken. Diese Technik ist allerdings sehr kapitalintensiv und rentiert sich nur bei völlig anderen Betriebsgrößen. Außerdem bräuchten wir für viele der über 40 Gemüsesorten eine spezielle Technik – das funktioniert also nur mit Spezialisierung, also einem Weniger an Vielfalt.
Beim Jäten kann man zur Ruhe kommen, mit seinen Mitstreitern plaudern, die vielen verschiedenen Wildkräuter und diverses kriechendes Getier kennenlernen. Den Boden unter den Füßen zu spüren, dem Vogelgesang lauschen – dafür muss man heutzutage woanders Geld hinlegen.
Wer kommt zum nächsten Mitmachtag „Jäten“?
Termine:
  • Sa., 8. Juni, 11-18 Uhr:
    Markt der Möglichkeiten im Rahmen der Nachhaltigkeitstage
    im Rathausinnenhof in Münster
    mit Ständen zu den Themen Ernährung, Bildung, Umwelt & Ökologie, Energie, Kultur & Soziales, Mobilität, Ökonomie und Wohnen;
    natürlich auch einen Infostand von uns zum Thema Solidarische Landwirtschaft
  • So., 16. Juni, 14 Uhr: CSA-Jahresversammlung
    Nach einem Rückblick auf das vergangene Wirtschaftsjahr wollen wir noch einige Themen vertiefen: Es soll unter Anderem um die Streuobstwiese in Kümper gehen und um die Abholdepots in Münster und auf dem Hof. Außerdem haben wir einen Vorschlag, um das Mitmachen auf dem Hof zu erleichtern. Für alle neuen Teilgeber gibt es die Gelegenheit, den Hof bei einer kleinen Führung kennenzulernen. Bevor es dann zum kulinarischen Teil am Mitbring-Buffet geht, möchten wir erst für die Bienen den Tisch decken und auf 2000m² eine Blühwiese einsäen. Seid dabei!

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