Donnerstag, 26. Juli 2018

Hofbrief: KW 30


Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage „die erste Hitzewelle dieses Sommers“. Für uns klingt das etwas zynisch, wenn doch seit Wochen oder gefühlt Monaten nur noch „schönes“ Wetter und eitel Sonnenschein herrschen. Schnell wird die Arbeitr draußen, besonders auch auf dem Heuboden oder im Gewächshaus, zu einem ganz besonderen Erlebnis – mit Interesse entdeckt man Schweißdrüsen an den entlegensten Körperstellen…
Wehmütig beobachte
ten wir am Wochenende kleinere oder größere Gewitterschauer, die aber samt und sonders an uns vorbeizogen.
Natürlich ist die
Trockenheit bei uns nicht annähernd so katastrophal, wie in manch anderen Regionen. Dennoch sind einige Beobachtungen auch bei uns alarmierend:
Das Gras auf den Wiesen und Weiden wächst schon seit Wochen wesentlich langsamer, als unsere Schafe es wegfressen. Mittlerweile ist die Melkherde nur noch nachts auf der Weide; tagsüber füttern wir im Stall Heu zu,
welches eigentlich für den Winter gebraucht wird. Wann wir das nächste Mal Heu werden ernten können, ist ungewiss, dafür muss es erst regnen, und nicht zu knapp. Heu von anderen Biobetrieben zuzukaufen wird dieses Jahr besonders schwierig, denn zumindest in Norddeutschland werden viele die gleiche Futterknappheit haben wie wir.
Es gibt deshalb die Überlegung, den Tierbestand für das kommende Jahr zu reduzieren, um die verbliebene Herde gut durch den Winter zu bekommen.
Auf den Gemüsefeldern wird ausgiebig beregnet, weshalb hier die Situation wesentlich entspannter ist. Allerdings ist Beregnung natürlich arbeits- und kostenintensiv.
Trotz der zusätzlichen Wassergaben reifen manche Sorten dieses Jahr früher, als im Jahresmittel. Die Zwiebeln waren zum Beispiel schon Mitte Juli trocken anstatt Anfang August. Auf dem Kürbisfeld sieht man schon viele Früchte dunkelorange leuchten, dabei ist die reguläre Ernte eigentlich im September.
Natürlich freut man sich über eine frühe Ernte – besonders hohe Erträge sind bei einer derart frühen Abreife aber nicht möglich.
Schön ist das sonnige Wetter natürlich trotzdem und wir versuchen reichlich Wärme und Licht zu tanken. Der nächste Winter kommt bestimmt.

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