Freitag, 18. Juni 2021

Hofbrief: KW 24 - Aufräumen oder nicht?

Beim ersten diesjährigen Ackertag am vergangenen Samstag wurde viel geschafft. Eine Gruppe hat die Kürbisbeete gehackt, damit die Pflanzen ungestört los wachsen können. Eine zweite Gruppe hat diverse Reihen Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi und Butterwirsing gejätet. Die Temperaturen ließen sich gut aushalten, weil der Himmel bedeckt war und ein spürbarer Wind wehte.

In den Hecken rund um den Hof blüht üppig der Holunder. Gerne könnt Ihr vorbeikommen und Euch Blüten pflücken für Sirup, Gelee oder Hollerküchlein.

Immer wieder hört man vom Bienen- oder Insektensterben als Indikator für einen Verlust der kleinteiligen und vielfältigen Lebensräume in der Natur. Als wesentliche Ursache dafür wird die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft genannt. Die Ackerschläge werden immer größer, um große Maschinen effizient betreiben zu können. Wiesen fallen dem Maisanbau zum Opfer. Pestizide machen reinen Tisch auf dem Acker – zugunsten einer Ertragsmaximierung bei der angebauten Frucht wird die Vielfalt weggespritzt.
Selbstredend ist auch die heile Welt des Bioanbaus ein Ideal, dass wir anstreben und doch nicht erreichen. Auch unsere Gemüsefelder sind in gewisser Weise Monokulturen. Auch wir mähen unser Grünland recht früh, um den Milchschafen ein eiweißreiches, „junges Futter“ bieten zu können.
Und doch muss an dieser Stelle
ein Lob auf unsere kultivierte „Unordnung“ gesungen werden. Auf den Schafwiesen wachsen nicht nur die Hochertragsgräser, sondern auch diverse Kräuter, die sich positiv auf die Gesundheit der Weidetiere auswirken. In den Gemüsebeeten bleibt – auch schon aus Zeitmangel – einiges an Beikräutern stehen. Unser Rasen ist fast nie getrimmt und es gibt in Hofnähe viele wilde Ecken – jede hat ihren eigenen Charakter und ist ein besonderer Lebensraum. Und wenn Heckenschnitt mal liegen bleibt, wird der Totholzhaufen zu einem tollen Lebensraum!

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