Dienstag, 4. Juli 2017

Hofbrief: KW 27


Manchmal braucht man nicht selbst kreativ sein. Kürzlich durften wir im Jubiläumsheft 25 Jahre Slow Food Deutschland einen „kleinen Ratgeber für jeden Tag“ entdecken, der mit wenigen Worten und viel Klarheit die Frage zu stellen wagt: „Mit jedem Bissen ein bisschen die Welt retten?“ (S. 20 ff.) Zwei Auszüge erlauben wir uns:
Erhöhen Sie Ihr Budget für Lebensmittel. – Für einen Liter besonders geschmeidiges Motorenöl für den Tiefergelegten werden in der Autowerkstatt anstandslos 20 Euro bezahlt. Beim Öl für unseren Magen darf‘s dann ein leicht ranziges Sonderangebot für 2,99 Euro sein. Nur noch gut ein Zehntel des Einkommens geben die Deutschen für Lebensmittel aus. Noch in den 1970er-Jahren war es fast ein Drittel. Machen Sie bei Preisdumping und Schnäppchenwahn nicht länger mit. Superbilligangebote schmecken nicht nur nach Billiglohn und Ausbeutung, sondern oft auch nach Kinderarbeit und fast immer nach jenen Monsterställen, in denen Eiweiß fürs Volk wie Ziegelsteine produziert wird. Die regelmäßigen Lebensmittelskandale sind die naturgesetzliche Konsequenz der ansteckenden „Billigitis“.“
Essen Sie nicht im Stehen und Gehen, essen Sie möglichst oft am Tisch mit Anderen. - Auf der Strecken geblieben sind die gemeinsamen Mahlzeiten in der Familie, die den Tag stukturierten und das Zusammensein garantierten. Der Esstisch, an dem die Erziehung exekutiert und miteinander geredet wurde, ist weitgehend aus unserer Esskultur verschwunden. Jetzt essen wir vor dem Fernseher und am Computer. Und natürlich „to go“ im Gehen und Stehen – wie der Urmensch, als er noch Käferchen, Würmer und Beeren sammelte und sogleich vertilgte. Manche Zeitgenossen haben vergessen, dass man Kaffee auch im Sitzen trinken kann. Der Untergang des Familienmahls war eine Befreiung von der „Tischzucht“ und starren Zwängen. Er ist aber auch ein Verlust von Gemeinsamkeit, von Zusammenkochen, -sitzen, -genießen. Zelebrieren Sie gemeinsames Essen mit der Familie und mit Freunden, es darf auch ein lustvolles Gelage sein.“
Termine:
  • 5. Juli, 19:30 Uhr: Ethische Betrachtungen der modernen Landwirtschaft – über den Umgang mit unseren Ressourcen; Podiumsdiskussion veranstaltet vom Weltladen Billerbeck in Kooperation mit der Fair Handelsgesellschaft Münster zur Frage, wie eine zukunftsfähige Agrarpolitik 2020 aussehen kann u.A. mit dem Agrar-Ingenieur U. Oskamp von der katholischen Landvolk-Bewegung; Veranstaltungsort: Kulturzentrum „Alte Landwirtschaftsschule“, Darfelder Str. 10-12, 48727 Billerbeck
  • 8. Juli, 10:00 Uhr: Mitmachtag, 2. Versuch Wir laden herzlich zur Frühkartoffelernte ein. Drei Monate nach der Pflanzung beim April-Mitmachtag haben die ersten „sehr frühen“ Kartoffeln die Erntegröße erreicht. Wir graben und enterden die Kartoffeln mit dem pferdegezogenen Schleuderradroder, sodass sie nur noch aufgesammelt werden müssen. Anmeldung ist erwünscht.

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