Die
Jahreszeitenuhr dreht sich unaufhaltsam weiter. Wir haben nun schon
Februar, draußen liegt Schnee, die Temperaturen sind frostig. Die
Bienen ziehen sich im Winter zu einer Traube zusammen, sodass im
Inneren eine konstante Temperatur von 20-22 ºC
gehalten werden kann. „Heizerbienen“ haben alle Flügel voll zu
tun. Im Leerlauf, durch Muskelzittern der Flugmuskulatur erwärmt
sich der Brustabschnitt und dient als Wärmequelle.
Wir
blicken auf ein entspanntes, lehrreiches Bienenjahr. An dem
Bienenstand hinter dem neuen Folientunnel haben wir zwei Völker über
das Jahr hin betreut. Emsig haben die Arbeiterinnen Blüten bestäubt,
Nektar und Pollen gesammelt und die beiden Königinnen unermüdlich
für Nachkommen gesorgt. Es ist immer wieder faszinierend das Treiben
am Flugloch zu beobachten. „Wächterbienen“ halten die Stellung
und stürzen sich auf Alles, was nicht den eigenen Stockgeruch hat.
Bienen mit dicken Pollenhöschen setzen zur Landung an; junge
Flugbienen drehen den ersten Orientierungsflug. Jedes Volk und jede
Zeit hat seine ganz eigene Stimmung.
junge Honigbiene schlüpft |
Wir
haben 2016 weiterhin mit unserem Wachskreislauf experimentiert. Es
wird empfohlen, vorgefertigte Wachstreifen als Orientierungshilfe
anzubringen. Unser Ziel ist es jedoch, einen komplett eigenen
Wachskreislauf zu schaffen und so haben wir mit völlig leeren
Rähmchen gearbeitet. Fazit: Die Bienen haben ordentliche,
wunderschöne helle Waben gebaut, in denen sie nach der
Herbstdurchsicht ca. 19 kg Honig gelagert haben.
Aus
einer Wabe haben wir erstmalig ein Kilo duftenden Honig geerntet und
die goldgelb gefüllten Gläser der Hofgemeinschaft geschenkt.
In der
konventionellen Imkerei würde einem Volk 30 kg oder mehr Honig
entnommen. Wir bemühen uns, durch Beobachten und fachlichem
Austausch, um weitere Schritte hin zu einer wesensgemäßen Haltung.
So steht für uns zur Zeit nicht die Honiggewinnung im Vordergrund.
Da im
letzten Winter ein Volk durch die Varroamilbe gestorben ist, haben
wir sehr sorgsam die herbstliche Behandlung mit Ameisensäure
durchgeführt. Die anschließende Schätzung der vorhandenen Milben
erbrachte einen geringen Befall.
Als
Schutz vor Mäusen, die es sich im Spätherbst gerne im warmen
Bienenstock gemütlich machen, wurden Mäusegitter vor den
Fluglöchern befestigt.
Die
letzte Herbstdurchsicht hat uns allerdings heftig erschüttert. Unser
„Urvolk“, welches das Hochwasser überlebt und einige Ableger
erzeugt hat ist gestorben. Noch stehen wir vor einem Rätsel und
forschen an der Ursache.
An
dieser Stelle ist der wertvolle Kontakt zu Müfera zu erwähnen.
Müfera (Melifera Münster) ist eine konstante und lockere Gruppe von
Imkern, die sich praktisch und fachlich mit der wesensgemäßen
Bienenhaltung beschäftigt. Wir treffen uns etwas unregelmäßig bei
den Imkern privat, tauschen Tipps und diskutieren über den
Bücherskorpion, Einraumbeuten, Zertifizierungen und was im
Jahresverlauf ansteht.
Ausschau 2017
In
diesem Jahr ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe ein „Besuch bei
den Bienen“ in Planung. Angedacht ist ein kurzer Überblick über
das Leben des Bien und natürlich ein Kontakt auf Facettenaugenhöhe.
Termin
ist der 29.04.2017
Weiterhin
liegt uns die Bienenweide oder Bienentrachtpflanzen sehr am Herzen.
Entrup ist schon eine Oase für bestäubende Insekten, aber
vielleicht können wir die Vielfalt noch erhöhen?
Wer sich
für das Wunderwerk Honigbiene interessiert und sich unserem
Imkerteam anschließen möchte, ist herzlich willkommen!
Auf dem
Hof ist die Lammzeit voll im Gange, unsere Bienen benötigen für
ihre Flugfähigkeit eine Außentemperatur von mindestens 12 ºC
– somit ist noch Winterruhe für Bienen und Imkerinnen!
Danke für den Einblick. Schön zu hören, dass die Honiggewinnung nicht im Vordergrund steht sondern die Bienen. Und dass ihr auch nach den Rückschlägen noch Freude am lernen und imkern habt!
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