Sonntag, 12. Februar 2017

Wie war das Entruper Bienenjahr 2016?

Barbara und Tina berichten:

Die Jahreszeitenuhr dreht sich unaufhaltsam weiter. Wir haben nun schon Februar, draußen liegt Schnee, die Temperaturen sind frostig. Die Bienen ziehen sich im Winter zu einer Traube zusammen, sodass im Inneren eine konstante Temperatur von 20-22 ºC gehalten werden kann. „Heizerbienen“ haben alle Flügel voll zu tun. Im Leerlauf, durch Muskelzittern der Flugmuskulatur erwärmt sich der Brustabschnitt und dient als Wärmequelle.

Wir blicken auf ein entspanntes, lehrreiches Bienenjahr. An dem Bienenstand hinter dem neuen Folientunnel haben wir zwei Völker über das Jahr hin betreut. Emsig haben die Arbeiterinnen Blüten bestäubt, Nektar und Pollen gesammelt und die beiden Königinnen unermüdlich für Nachkommen gesorgt. Es ist immer wieder faszinierend das Treiben am Flugloch zu beobachten. „Wächterbienen“ halten die Stellung und stürzen sich auf Alles, was nicht den eigenen Stockgeruch hat. Bienen mit dicken Pollenhöschen setzen zur Landung an; junge Flugbienen drehen den ersten Orientierungsflug. Jedes Volk und jede Zeit hat seine ganz eigene Stimmung.
junge Honigbiene schlüpft
                                                                                 
Wir haben 2016 weiterhin mit unserem Wachskreislauf experimentiert. Es wird empfohlen, vorgefertigte Wachstreifen als Orientierungshilfe anzubringen. Unser Ziel ist es jedoch, einen komplett eigenen Wachskreislauf zu schaffen und so haben wir mit völlig leeren Rähmchen gearbeitet. Fazit: Die Bienen haben ordentliche, wunderschöne helle Waben gebaut, in denen sie nach der Herbstdurchsicht ca. 19 kg Honig gelagert haben.
Aus einer Wabe haben wir erstmalig ein Kilo duftenden Honig geerntet und die goldgelb gefüllten Gläser der Hofgemeinschaft geschenkt.
In der konventionellen Imkerei würde einem Volk 30 kg oder mehr Honig entnommen. Wir bemühen uns, durch Beobachten und fachlichem Austausch, um weitere Schritte hin zu einer wesensgemäßen Haltung. So steht für uns zur Zeit nicht die Honiggewinnung im Vordergrund.

Da im letzten Winter ein Volk durch die Varroamilbe gestorben ist, haben wir sehr sorgsam die herbstliche Behandlung mit Ameisensäure durchgeführt. Die anschließende Schätzung der vorhandenen Milben erbrachte einen geringen Befall.

Als Schutz vor Mäusen, die es sich im Spätherbst gerne im warmen Bienenstock gemütlich machen, wurden Mäusegitter vor den Fluglöchern befestigt.

Die letzte Herbstdurchsicht hat uns allerdings heftig erschüttert. Unser „Urvolk“, welches das Hochwasser überlebt und einige Ableger erzeugt hat ist gestorben. Noch stehen wir vor einem Rätsel und forschen an der Ursache.

An dieser Stelle ist der wertvolle Kontakt zu Müfera zu erwähnen. Müfera (Melifera Münster) ist eine konstante und lockere Gruppe von Imkern, die sich praktisch und fachlich mit der wesensgemäßen Bienenhaltung beschäftigt. Wir treffen uns etwas unregelmäßig bei den Imkern privat, tauschen Tipps und diskutieren über den Bücherskorpion, Einraumbeuten, Zertifizierungen und was im Jahresverlauf ansteht. 

  Ausschau 2017


In diesem Jahr ist im Rahmen der Veranstaltungsreihe ein „Besuch bei den Bienen“ in Planung. Angedacht ist ein kurzer Überblick über das Leben des Bien und natürlich ein Kontakt auf Facettenaugenhöhe.
Termin ist der 29.04.2017

Weiterhin liegt uns die Bienenweide oder Bienentrachtpflanzen sehr am Herzen. Entrup ist schon eine Oase für bestäubende Insekten, aber vielleicht können wir die Vielfalt noch erhöhen?

Wer sich für das Wunderwerk Honigbiene interessiert und sich unserem Imkerteam anschließen möchte, ist herzlich willkommen!

Auf dem Hof ist die Lammzeit voll im Gange, unsere Bienen benötigen für ihre Flugfähigkeit eine Außentemperatur von mindestens 12 ºC – somit ist noch Winterruhe für Bienen und Imkerinnen!




1 Kommentar:

  1. Danke für den Einblick. Schön zu hören, dass die Honiggewinnung nicht im Vordergrund steht sondern die Bienen. Und dass ihr auch nach den Rückschlägen noch Freude am lernen und imkern habt!

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