Montag, 13. Juni 2011

Kräuterspaziergang

Am Pfingstsamstag rief Dirten zu einem Kräuterspaziergang rund um den Gärtnerhof Entrup 119 auf. Gemeinsam mit den beiden Heilpflanzenexpertinnen Brigitte Schürkamp und Mechthild Röhlen machte sich eine kleine Horde von HobbygärtnerInnen und passionierten SpaziergängerInnen auf den Weg die Kräuterlandschaft auf entrup119 genauer zu inspizieren. Die Kräuterexpertinnen wussten dabei zu eigentlich jedem Kraut viele wissenswerte und interessante Details zu berichten.

Zunächst aber trafen wir uns alle im Seminarraum, um bei einer Tasse Kaffee den ca. 1 stündigen Spaziergang zu besprechen. Wir wollten vor allem Kräuter sammeln, die wir nach dem Rundgang in einem leckeren Kräutersalat verarbeiten wollten. Dabei erzählten uns die Damen, dass es sehr wichtig ist immer nur die frischen, jungen Triebe der Pflanzen zu ernten. Außerdem wollten wir uns auf die typischen Frühlingskräuter beschränken, die durch ihren enorm hohen Gehalt an Mineralstoffen und anderen Inhaltsstoffen gerade nach der entbehrungsreichen Winterzeit dem Körper wieder neue und frische Kraft geben sollen.

Ich habe mir nicht alle Informationen und Details zu den einzelnen Pflanzen merken können, da ich mich auf die Fotografie der Pflanzen konzentriert habe. Trotzdem möchte ich Euch unsere krautigen Fundstücke vorstellen:


Der Giersch ist die Petersilie im Wildkräutergarten. Sehr gut zu erkennen am gefiederten Dreiblatt. Er wächst besonders gerne schattig, aber dann auch in großen Massen. Er gehört wie ganz viele andere Gewächse in Wald und Flur zu den Doldengewächsen. Bei Doldengewächsen muss man sehr aufpassen, da viele sehr leicht miteinander zu verwechseln sind, bzw. nicht eindeutig genug erkannt werden können. Der Tipp unserer Expertinnen lautet deswegen, nicht pflücken, vor allem keine Doldengewächse, was nicht eindeutig zu identifizieren ist!






Der Wiesenbärenklau hat wie sein großer Bruder der Riesenbärenklau das besondere Merkmal des Stängels, der wie eine Dachrinne gekerbt ist.




Die Rinde der Weide, egal ob von der frischen grünen, oder von der trockenen Borke, gilt als natürliches Aspirin. Die getrocknete und zerstoßene Rinde kann man als Tee oder Sud bei Kopfschmerzen und Fieber einnehmen.




Der Lavendel, hier der echte Lavendel, ist den meisten als Mottenvertreiber bekannt. Er kann aber auch bei nervösen Magen- und Damrbeschwerden, Einschlafstörungen und so weiter benutzt werden. Hier benutzt man die aufgegangenen Blüten, bevor sie sich verkapseln und sich die Samen bilden.





Bei der Königskerze verwendet man die frisch aufgegangenen gelben Blüten. Hier ist die Königskerze noch nicht aufgeblüht. Ihre Blätter sind dicklederig und sehr pelzig-weich.



Das Hirtentäschel hat seinen Namen von den dicken herzförmigen Blättern, ist aber auch bekannt als Blutkraut. Das unscheinbare Pflänzchen wird gerne übersehen, wirkt besonders gut bei Blutungen aller Art: Nasenbluten, Menstruationsblutungen, aber auch bei offenen Wunden kann das Hirtentäschel als Tinktur angewendet werden.


Der Saft der Birke kann kosmetisch als Haarkur verwendet werden. Frische junge Birkenblätter können im Salat verwendet werden oder getrocknet als Tee. Die Birke wird besonders gerne zum Entwässern bei Frühjahrskuren benutzt.



Ungewöhnlich früh hatten die Brennessel in entrup 119 aus ihren Blüten schon ihre Samen gebildet. Nicht nur die Samen, sondern die ganze Brennessel gilt als echtes Nährstoff- und Heilpflanzenwunder. Es können so gut wie alle Teile verarbeitet werden und sie  ist vielseitig einsetzbar. Sie stärkt das Immunsystem, und ist enorm reich an vielen Vitaminen und Mineralien.


Die Echte Kamille ist äußerlich nur schwer von der Wiesenkamille und anderen Arten zu unterscheiden. Das wichtigste Bestimmungsmerkmal ist der Hohlraum, der sich zeigt, wenn man eine Blüte in der Mitte teilt.



Bei der Schafgarbe können neben den zarten Blättern auch die Blüten, die kurz vor der Blüte geernetet werden, benutzt werden da sie dann die meisten Inhaltstsoffe enthalten. Sie hilft bei Bauchschmerzen und Entzündungen der Haut.

Hier habe ich leider den Namen vergessen, reiche ich aber noch nach!



Die zarten Blüten der weißen Taubnessel sind hervorragend zum Dekorieren von Süßspeißen oder als Beilage zum Salat geeignet, da in ihrem Trichter der honigsüße Nektar enthalten ist. Als Kind haben wir die Blüten abgezupft und den Nektar raus "gezuzelt".


Aus den Blüten des Hollunders lässt sich nicht nur Sirup oder Gelee bereiten, sie können auch frisch als Dekoration in Süßspeisn verwendet werden.



Zu unserem leckeren Wildkräuter-Menü gab es auch herzhafte Rosmarin-Kartoffeln


Der Blattsalat aus Lollo-Rosso, Rucola, Radieschen, Wiesen-Bärenklau, Giersch, Weiße Taubnessel Blüten, Schafgarbe, Brennessel-Samen, Schafgarbe und und und





Der Nachtisch aus frischem Schafsmilch-Joghurt, Melissenblättern, Hollunderblüten, Erdbeeren und Hollunderblütensirup.

Alles in Allem war es für mich ein unheimlich interessanter Spaziergang, der einen schon mit ganz anderen Augen durch die Landschaft gehen lässt. Naturlich habe ich hier nicht alle Fakten zu den einzelnen Kräutern aufgeschrieben. Ausserdem wurden nebenbei noch viele andere Pflanzen angesprochen. Wer gerne mehr über die Wildkräuter erfahren möchte kann sich gerne bei den beiden Heilpflanzenexpertinnen melden, bzw. gibt es in der Literatur einige sehr gute Bücher.

Vielen Dank für diesen sehr schönen und erfahrungsreichen Nachmittag!

Unsere Expertinnen:
Brigitte Schürkamp, Heilpflanzenexperin aus Ibbenbüren
Mechthild Röhlen, Kräuterstammtisch Münster

3 Kommentare:

  1. Liebe Entruper,
    vielen Dank für den wunderschönen Nachmittag, auch für uns (Mechthild und Brigitte) war es ein informativer Nachmittag. Auch wir konnten "viel mitnehmen". Die Pflanze "ohne Namen", das ist der Beinwell. Die jungen Blätter verwende ich gerne zu Beinwellrouladen mit einer Frischkäsefüllung. Mann kann aus den jungen Blätter auch eine Beinwellauflage machen, die Blätter zu Brei stampfen, diese in einem Mulltuch auf die Fraktur/Verletzung legen. Hat eine schmerlindernde Wirkung. Im Herbst bereite ich immer aus der Beinwellwurzel immer eine Beinwellsalbe/-creme zu. Das ist eine sehr gute Alternative zu Fertigpräparaten. Die gewünschten Rezepte von dem Tag reiche ich nach. Nochmals vielen DAnk für den schönen Nachmittag. Liebe Grüße Mechthild u. Brigitte

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  2. Hallo,

    das Kraut ohne Namen ist Beinwell oder Beinwurz. Wurzel und Blätter werden bei Knochenbrüchen, stumpfen Verletzungen und zur Wundheilung eingesetzt. Am bekanntsten ist Salbe mit Beinwell zum Einreiben betroffener Stellen.

    Liebe Grüße

    Katja

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  3. Liebe NaChar, herzlichen Dank für deinen tollen
    Bericht und die schönen Fotos von unserem
    Kräuternachmittag. Es war wunderbar, zu erfahren, welche Heilkräfte um unseren Hof
    wachsen und sie anschließend im Salat bei anregenden Gesprächen zu genießen.
    Barbara ( Kennwort: Postelein)

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