Samstag, 31. Dezember 2016

Veranstaltungskalender 2017

...in letzter Minute kommt hier noch eine Übersicht über die geplanten Veranstaltungen in 2017.
Die eine oder andere kleine Änderung sei uns noch erlaubt.
Details zu den einzelnen Terminen veröffentlichen wir frühzeitig an dieser Stelle.

Eine Papierversion des Veranstaltungskalenders kommt ca. Ende Januar.

Datum
Uhrzeit
Titel
2.-8.1.

Betriebsferien
Sa., 4.2. 10:00 Mitmachtag Heckenpflege
Sa., 4.2. 14:00 Film- und Diskussionsveranstaltung „Wenn das Land zur Ware wird“ mit der Zwischenzeit e.V.
Sa., 11.2.

Mitgliederversammlung der Gärtnerhof Entrup e.G.
Sa., 4.3. 10:00 Mitmachtag Obstbaumschnitt
Sa., 18.3.

Kräuterwanderung „Die jungen Wilden“ mit S. Flotho-Westrup
Sa., 25.3. 16:00 Mitgliederversammlung der Initiative Entrup 119 e.V.
Sa., 1.4. 10:00 Mitmachtag „Kartoffeln pflanzen“
Sa., 15.4. 19:30 Osterfeuer
Sa., 22.4. 15:00 Hofbegehung
Mi., 26.4.

Kräuterwanderung „Wiesendips“ mit S. Flotho-Westrup
Mi., 3.5. 10:00-16:00 Präparatetag
Sa., 6.5. 10:00 Mitmachtag „Bäckerei“
So., 14.5. 11:00-17:00 Hoffest
So., 28.5.

Kräuterwanderung „Unter dem Hollerbusch“ mit S. Flotho-Westrup
Sa., 3.6. 10:00 Mitmachtag „Jäten“
Sa., 24.6. 15:00 Hofbegehung
So., 25.6.

CSA-Jahresversammlung
Sa., 1.7. 10:00 Mitmachtag „Kartoffeln ernten“
Sa., 5.8. 10:00 Mitmachtag „Jäten“
Sa., 26.8. 15:00 Hofbegehung
Sa., 2.9. 10:00 Mitmachtag „Hofkäse-Schule“
Sa., 16.9. 10:00 Mitmachtag „Obsternte“
Sa., 23.9. 10:00 Mitmachtag „Obsternte“
So., 24.9. 11:00 Erntedankfest für alle Teilgeber
Mi, 11.10. 10:00-16:00 Präparatetag
Sa., 21.10. 10:00 Mitmachtag „Obsternte“
Sa., 28.10. 10:00 Mitmachtag „Obsternte“
Sa., 4.11. 10:00 Mitmachtag „Sauerkraut“
Sa., 2.12. 10:00 Adventsfrühstück

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Hofbrief: KW 52


Am Dienstag wurden unsere Milchschafe geschoren.Außerdem sind am ersten Weihnachtstag die ersten Lämmer geboren. Man kann jetzt schön den Wechselrufen zwischen den Schafmüttern und den Lämmern lauschen.
Für die alljährliche Biokontrolle müssen wir penibel Erntebuch führen. 54 Gemüsekulturen wurden 2016 angebaut, teils mit gutem, teils mit weniger gutem Erfolg, was man auch ein wenig an den Erntezahlen erkennen kann. Am Jahresende ist es allemal interessant zu sehen, was alles durch unsere Gärtnerhände zu unseren Kunden und Mitgliedern gegangen ist:
  • 699kg Schnittsalate: Asiasalat 24kg; Babyleaf 122kg; Feldsalat 175kg; Hirschhornwegerich 23kg; Postelein 278kg; Rucola 77kg
  • 4785 Stk Salate und weitere 484kg Blattsalate: Endivie 104 Stk.; Radicchio 215kg; Salat 4681Stk.; Zuckerhut 269kg
  • 3859 Stk. Gurken und weitere 2316kg Fruchtgemüse: Aubergine 230kg; Kürbis 660kg; Paprika 433kg; Tomaten 615kg; Zucchini 378kg
  • 3211 Stk. Kohlrabi und weitere 5776kg Kohlgemüse: Blumenkohl 666kg; Broccoli 578kg; Chinakohl 308kg; Grünkohl 406kg; Rosenkohl 360kg; Rotkohl 308kg; Rübchen 147kg; Schmelzkohlrabi 229kg; Spitzkohl 873kg; Steckrübe 306kg; Weißkohl 543kg; Wirsing 1052kg
  • 794kg Bohnen: Buschbohnen 99kg; Dicke Bohnen 447kg; Stangenbohnen 248kg
  • 1548 Bd. Bundzwiebeln und weitere 1405kg Zwiebelgemüse: Knoblauch 93kg; Porree 501kg; Schalotten 81kg; Zwiebeln 730kg.
  • 1818 Bd.Radieschen und weitere 1675kg Wurzelgemüse: Möhren 265kg; Pastinake 576kg; Rettich 105kg; Rote Bete 40kg; Sellerie 268kg; Topinambur 421kg
  • 436 Bd. Stielmus und weitere 1105kg Blattgemüse: Pakchoi 316kg; Mangold 460kg; Spinat 329kg
  • außerdem: Fenchel 197kg; Frühkartoffeln 420kg; Zuckermais 219 Stk.
  • und 2580 Kräuterbunde: Basilikum 576 Bd.; Petersilie 1156 Bd.; Schnittlauch 848 Bd.
Auch im nächsten Jahr geben wir unser Bestes und hoffen auf gutes Gelingen!
Wie bereits in den letzten Hofbriefen angekündigt, gönnen wir uns Anfang Januar eine Woche Betriebsferien: Eine Belieferung der Depots findet nicht statt, die Märkte werden nicht beschickt und der Hofladen bleibt geschlossen. Diese Woche nutzen wir, um Bäckerei und Gemeinschaftsräume zu renovieren. Selbstverständlich müssen auch die Tiere versorgt werden.
Wir wünschen Euch möglichst viele ruhige Tage zwischen den Jahren und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2017!

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Hofbrief: KW 51


Gerade liegt die Wintersonnenwende hinter uns. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war die längste des Jahres, seitdem bleibt die Sonne Tag für Tag ein Minütchen länger am Abendhimmel. Außerdem kommt sie auf ihrer Bahn allmählich wieder etwas höher, gut zu beobachten zur Mittagsstunde.
Auch wenn es an Licht wieder zunimmt, der 21./22. Dezember ist gleichzeitig auch der astronomische
Winteranfang. Seit November gab es dieses Jahr zwar schon einige Frostnächte und -tage, erfahrungsgemäß wird es aber vor allem im Januar und Februar so richtig winterlich. Wir sind gespannt.
Für unsere Milchschafe wird es am Jahresende noch einmal richtig aufregend: Am Dienstag nach Weihnachten (27. Dezember) kommt der Scherer. Und auch die ersten Lämmer kündigen sich noch im Dezember an.
Das erste Entrup119-Kochmagazin „ERNTE ESSEN“ ist da: CSA-Mitglieder präsentieren 24 köstliche Lieblingsrezepte, die sie aus ihrer Ernteeinheit zubereiten. Außerdem dabei: Ein Rezept des Sternekochs Björn Freitag.ERNTE ESSEN soll auch neugierig machen. Viele stimmungsvolle Fotos und kurze Texte geben einen wunderbaren Einblick in die Besonderheiten unseres Demeter-Bauernhofs.
ERNTE ESSEN kostet 9,90 Euro und wird im Hofladen und
auf dem Ökomarkt in Münster (freitags von 13 bis 18 Uhr am Dom), verkauft.Der Gewinn aus dem Buchverkauf soll der Modernisierung der Hofkäserei zugute kommen.
Wir wünschen Euch und Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise lieber Menschen. Mögen unsere Lebensmittel eine Bereicherung der festlichen Tafel sein!

Feldsalat mit Topinambur und scharfem Tomaten-Dressing

Habe ich letzte Woche noch gesagt, dass Topinambur den Schrecken verloren hat, so muß ich heute sagen, dass er einen Riesensprung auf der Beliebtheitsskala gemacht hat. denn: Ich habe mir Gerhilds Post zu Herzen genommen und ihn roh probiert. Und siehe da, er schmeckt roh ganz köstlich! Keine Spur von dem typischen Geschmack den er beim kochen bekommt. Vielmehr schmeckt er wie ganz frische Kokosnuss. Liebe Gerhild, vielen Dank für diese tolle Erkenntniss! Ich habe natürlich sofort einen Salat gemacht :-)

Feldsalat mit Topinambur und scharfem Tomaten-Dressing
2 Personen

200 g Feldsalat
300 g Topinambur
2 Mandarinen
4 getrocknete Tomaten

Tomaten-Dressing: 
5 EL Olivenöl,
2 EL Obstessig
1 EL Sojasosse
2 EL Orangen- oder Apfelsaft
1 TL Honig
2-3 TL Tomatenmark
1/2 - 1 TL Sambal Olek oder Harissapaste
Messerspitze Kreuzkümmel

Alle Dressingzutaten in ein Glas mit Deckel füllen und gut durch schütteln.

Den Feldsalat gut waschen und die Stielenden abschneiden und abtropfen lassen oder schleudern.
Topinambur schälen und in ganz dünne Scheiben schneiden oder raspeln.
Die Mandarinen schälen und säubern und die Tomaten in feine Streifen schneiden.

Auf 2 Teller anrichten und das Dressing dazu geben.

Samstag, 17. Dezember 2016

Topinambur-Kartoffel-Puffer

 Interessant,was Gerhild über Topinambur, ihren Mann und dem Geschmackserlebnis zu berichten weiß. Ich muß gestehen: Ich kann die Knolle drehen und wenden wie ich will, mein Lieblingsgemüse wird es nicht. Ich bevorzuge Möhren, Pastinaken oder Petersilienwurzeln - die ich übrigens schmerzlich vermisse :-(

Schon letztes Jahr habe ich mir die Frage gestellt wie ich mir Topinambur selbst schmackhaft machen kann und habe viel gekocht, gebraten und experimentiert. Ich sag mal so: Die Knolle hat dadurch ihren großen Schrecken verloren. Aber ... siehe oben... In einem Punkt muß ich Gerhild aber Recht geben: Man kann ganz viel ausprobieren. Insofern hoffe ich, dass ich mit meinen Kochversuchen anderen eine gute Anregung geben kann. Hier mal eine rustikale Variante. Fortsetzung folgt...




Topinambur-Kartoffel-Puffer

ca. 20 Puffer

400 g Topinambur
4 große Kartoffeln
2 große Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 Bund Petersilie
1 vegetarische Frikadelle oder 1 handvoll Sojaschnetzel fein
2 Eier
5 EL Mehl oder Paniermehl (oder halb und halb)
3 EL mittelscharfer Senf
4 TL Paprikapulver scharf
5 TL Paprikapulver süß
6 TL Salz
Öl zum braten

Sojaschnetzel in etwas warmer Gemüsebrühe einweichen.
Topinambur, Kartoffeln und Zwiebeln schälen und reiben. Flüssigkeit abgießen.
Knoblauchzehen schälen, pressen und dazu geben.
Petersilie waschen, klein schneiden und mit den Eiern und dem (Panier-) Mehl zu der Masse geben.
Wenn die Sojaschnetzel aufgeweicht sind restliche Gemüsebrühe abschütten und das Soja (oder die vegetarische Frikadelle) zu den restlichen Zutaten geben.
Würzen und alles gut verkneten.

In einer Pfanne das Öl gut erhitzen, handtellergroße Puffer formen und von beiden Seiten kross braten. Evtl. den ersten Puffer sofort essen um zu prüfen ob man noch nach würzen muß.

Dazu passt Aioli, Guacamole o.ä.

Geschenktipp: ERNTE ESSEN

Das erste Entrup119-Kochmagazin "ERNTE ESSEN" ist da:
Genussfreudige Mitglieder des Gärtnerhofs Entrup 119 präsentieren 24 köstliche Lieblingsrezepte, die sie aus ihrer Ernteeinheit zubereiten. Auch mit dabei: Ein Rezept des Sternekochs Björn Freitag. Im Sommer 2016 war er mit dem "Servicezeit"-Filmteam des WDR auf dem Hof und hat gemeinsam mit Rita und Werner für 50 Gäste aus hofeigenen Produkten raffinierte Spezialitäten „für auf die Hand“ zubereitet.

ERNTE ESSEN soll auch neugierig machen. Viele stimmungsvolle Fotos und kurze Texte geben einen wunderbaren Einblick in die Besonderheiten des solidarisch bewirtschafteten Demeter-Bauernhofs auf Entrup 119 in Altenberge. Die meisten Steinfurter und Münsteraner wissen ja gar nicht, dass die Alternative zur industriellen Landwirtschaft für sie praktisch direkt vor der eigenen Haustür liegt und sie die Möglichkeit haben, in ihren eigenen Bio-Bauernhof zu investieren.

ERNTE ESSEN kostet 9,90 Euro und wird zunächst im Hofladen auf Entrup 119 in Altenberge und in Münster auf dem Ökologischen Bauernmarkt auf dem Domplatz, freitags von 13 bis 18 Uhr, verkauft. Der Gewinn aus dem Buchverkauf soll der Modernisierung der Hofkäserei zugute kommen.










Dienstag, 13. Dezember 2016

Hofbrief: KW 50


Warum halten wir Nutztiere? Für die Einen ist es ganz selbstverständlich – zu einem Bauernhof gehören auch Tiere, zu einer vielfältigen Ernährung auch leckere Milchprodukte und Fleisch. Andere stellen angesichts der bunten Vielfalt an der Obst- und Gemüsetheke und der ganzjährigen Verfügbarkeit der meisten Lebensmittel das Althergebrachte in Frage: Müssen wir noch Tiere halten oder geht eine ausgewogene Ernährung auch vegetarisch oder vegan?Was man isst, darf und soll natürlich Jeder für sich entscheiden.
Zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft gehört die Tierhaltung auf jeden Fall dazu. Langjährige Anbauversuche zeigen, dass die Düngung der Ackerböden mit hofeigenem tierischem Dünger die
Bodenfruchtbarkeit auf Dauer am besten erhält und auch vermehrt.
Es gibt aber noch einen ganz anderen Aspekt in der Mensch-Tier-Beziehung: Jeder weß, wie fasziniert Kinder auf Tiere reagieren, sei es im Zoo oder auch im Schafstall ihres kleinen Lieblingshofs. Und auch Erwachsene kommen schon mal ins Staunen: Ist es nicht etwas Wunderbares, wenn die Wiederkäuer zähes Gras in Milch verwandeln? Ist es nicht erstaunlich, dass man zur Schafweide geht, ruft, und die Tiere folgen Einem nach? Dass starke Kaltblutpferde auf ein leises Schnalzen des Fuhrmanns hin einen schweren Pflug oder Wagen ziehen – ohne Murren, sogar mit Freude?!
Wer erschöpft und gestresst ist, der setze sich hin ins Heu und lausche dem rhythmischen Wiederkäuen der Schafe, dem genüsslichen Mampfen der Pferde. Und wenn man Sorge hat, die Tiere auszunutzen, dann kraule man sie hinterm Ohr oder unterm Kinn. Mit Sicherheit gibt es einen verliebten Blick zurück!

Sonntag, 11. Dezember 2016

Persönliche Gemüseentdeckungen im Dezember

Zwei Überraschungen gab es für mich persönlich in der ersten Dezember-Einheit. 1. Der Hirschhorn-Wegerich, den ich noch nie zuvor gegessen hatte und 2. Topinambur, den ich nur als Zutat für Babynahrung kannte.

Zunächst aber zu Punkt 1. Manche Kräuterkundige kennen die langen Stängel auch unter Krähenfußwegerich, Ziegen- oder Mönchsbart, auf italienisch "Barba di Frati". In der italienischen Küche ist er nämlich gang und gäbe. Hierzulande finden wir den Hirschhornwegerich eigentlich nur auf Wochenmärkten. Im Supermarkt-Gemüseregal habe ich ihn noch nie entdeckt. Umso toller finde ich die Tatsache, dass er in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft einen festen Platz hat. Denn er schmeckt richtig lecker. Die Blätter sind saftig, nussig, würzig-aromatisch, aber nicht scharf. Gesund ist der Hirschhornwegerich allemal. Er soll mehr Calcium, Vitamin A und Vitamin B2 liefern als Kopf- oder Feldsalat und bei Nieren- und Blasenbeschwerden helfen. Da er schnell welk wird, sollte er für einen Einsatz im Salat möglichst zügig gegessen werden. Ich habe einen bunten Dezember-Ernte-Salat aus Radicchio, Zwiebeln, Topinambur und Möhren zusammengewürfelt, in den der Hirschhornwegerich eine interessante Würze hineinbrachte. Ältere Blätter könnt ihr als Gemüsefüllung für Pfannkuchen oder pikante Gemüsetartes verwenden.

Nun zum Topinambur: Als mein Mann sie sah, schnappte er sich eine Knolle, sagte "Die schmecken roh super" und biss mit einem lauten Knacken genüsslich hinein. Die Kindheitserinnerungen an den großen Gemüsegarten der Tante überzeugte auch unsere Kinder und mich, zuzugreifen. Mit Topinambur lässt sich also ganz viel ausprobieren. Ich stehe erst am Anfang einer wunderbaren Gemüseentdeckung.
Die erste Dezember-Ernteieinheit mit Radicchio, Rote Bete, Grünkohl, Topinambur, Möhren, Kartoffeln, Hirschhornwegerich und Eiern. Als mir nach dem Abendessen aufgefallen ist, dass Brot und Käse auf dem Foto fehlen, waren sie schon aufgegessen.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Hofbrief: KW 49


Seit 2007 wird unser Hof von der Gärtnerhof Entrup e.G. bewirtschaftet. Das „e.G.“ steht dabei für eingetragene Genossenschaft. Diese Rechtsform wurde gewählt, um der ideelen Ausrichtung des Hofes als „Gemeinschaftshof“, die die Menschen von der Initiative Entrup 119 e.V. schon 1996 durch den Hofkauf auf den Weg gebracht haben, auch im Wirtschaftsleben einen passenden Rahmen zu geben.
Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von Personen, die gemeinsam und gleichberechtigt ein Unternehmen unterhalten. Die Genossenschaft ist die demokratischste Rechtsform, denn Entscheidungen werden gemeinsam und per Abstimmung getroffen. Jeder Genosse hat nur eine Stimme, ganz egal, ob er einen oder zwanzig Anteile gezeichnet hat. Die Genossenschaft ermöglicht Selbstverwaltung und damit ein Weniger an Bürokratie. Zugleich schafft sie mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung die Voraussetzungen für die gemeinsame Hofentwicklung.
Ende November hat die UNESCO die Idee und Praxis der Genossenschaften in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Die Liste umfasst 336 immaterielle kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen. Darin verzeichnet sind der argentinische und uruguayische Tango, die tibetische Oper in China und die Manden Charta in Mali, die als älteste Verfassung der Welt gilt. Weitere Beispiele sind das mongolische Naadamm-Festival, die Heilig-Blut-Prozession im belgischen Brügge, der kolumbianische "Carnaval de Negros y Blancos" und die Pfeifsprache El Silbo von der spanischen Kanareninsel La Gomera.
Die Genossenschaften fanden in der Liste Eingang, weil hier bürgerschaftliches Engagement jenseits von privaten und staatlichen Wirtschaftsformen zum Ausdruck kommt. Die Menschen begegnen sich als Miteigentümer am gemeinsamen Projekt auf Augenhöhe. Das fordert und fördert Engagement, Gestaltungswillen und Solidarität.

Montag, 5. Dezember 2016

Genossenschaften sind Immaterielles Kulturerbe


Der Zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe hat am 30. November in Addis Abeba die Idee und Praxis der Genossenschaft als ersten deutschen Beitrag in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Genossenschaft ist eine allen offen stehende Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation, ein Modell der kooperativen Selbsthilfe und Selbstverantwortung.
Weltweit wirken etwa 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern an ihrer Umsetzung und der Weitergabe des Wissens rund um diese Organisationsform mit, 21 Millionen davon in Deutschland. Die hohe Anzahl von Genossenschaftsmitgliedern in Deutschland und die rechtliche Absicherung ihrer Grundsätze durch ein Genossenschaftsgesetz sind im internationalen Vergleich Besonderheiten.
Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt: „Genossenschaften gibt es auf der ganzen Welt. Ihre Arbeit ist eine Antwort auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Sie leisten einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung beispielsweise durch Armutsreduzierung über lokale Beschäftigung und soziale Integration. Ich freue mich sehr, dass diese erste deutsche Nominierung das Völkerverbindende in den Vordergrund stellt. Die Kulturform der Genossenschaften verbindet uns mit Menschen auf der ganzen Welt!“
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Die Genossenschaftsidee und -praxis ist durch ihre weite Verbreitung für uns in Deutschland eine gesellschaftsprägende Kulturform. Jeder vierte Deutsche ist Mitglied einer Genossenschaft. In der Kultur- und Kreativszene erleben Genossenschaften in den letzten Jahren einen wahren Gründungsboom: von Kinos und Filmverleihen über Theater, Orchester, künstlerische Proberäume, Ateliers und Soziokulturelle Zentren bis hin zu Netzwerken der Kultur- und Kreativwirtschaft. In Genossenschaften begegnen sich die Menschen als Miteigentümer am gemeinsamen Projekt auf Augenhöhe. Das fordert und fördert  Engagement, Gestaltungswillen und Solidarität.“
Claudia Bogedan, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremens Senatorin für Kinder und Bildung: „Die Anerkennung der Genossenschaften als Immaterielles Kulturerbe belegt den Beitrag Immateriellen Kulturerbes zu sozialem Zusammenhalt. In Genossenschaften kommt bürgerschaftliches Engagement jenseits von privaten und staatlichen Wirtschaftsformen zum Ausdruck. Die Genossenschaftsfamilie verstand sich von jeher als eine an sozialen Werten orientierte Bewegung, die auf ideellen Grundsätzen wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verantwortung, Demokratie aufbauend eine alternative Wirtschaftsform bildet.“
Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission: „Die Genossenschaftsidee und -praxis ist in Deutschland eine lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Genossenschaften bringen Menschen mit gemeinsamen Interessen ohne Gewinnerzielungsabsicht zur Erreichung gemeinsamer Ziele zusammen. Das hat eine enorme kulturelle Bedeutung, die nun auch auf internationaler Ebene anerkannt wurde. Ich freue mich, dass die Aufnahme der Genossenschaftsidee und -praxis in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes das Verständnis des gelebten kulturellen Erbes erweitern wird.“

Genossenschaften in Deutschland

Eine Genossenschaft ist eine freiwillige Vereinigung von Menschen mit gleichen Interessen, die individuelles Engagement und Selbstbewusstsein fördert und soziale, kulturelle und ökonomische Partizipation ermöglicht. Mitglieder werden durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen zu Miteigentümern. Ihre von der Zahl der erworbenen Anteile unabhängige Stimme sichert ihnen Mitbestimmung und die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung zu. Dies ist ein besonderer Ausdruck von Solidarität und gemeinsamer Verantwortung. Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen legten Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland wichtige Grundlagen für die heutige Genossenschaftspraxis. 

Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zum Immateriellen Kulturerbe zusammen. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die Listen des Immateriellen Kulturerbes. Bisher sind 336 Formen des Immateriellen Kulturerbes auf der internationalen Repräsentativen Liste eingetragen, 43 Elemente auf der Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes und zwölf gute Praxisbeispiele zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes. Kriterien für die Anerkennung sind unter anderem eine nachweisbare Lebendigkeit und eine identitätsstiftende Komponente für die Trägergemeinschaft der Kulturform, die Entwicklung von Erhaltungsmaßnahmen, eine weitreichende Beteiligung der Trägergemeinschaft und die Eintragung in ein nationales Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Mit der Einschreibung verpflichten sich die Vertragsstaaten, das Immaterielle Kulturerbe auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu fördern.
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute sind 171 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Aufruf zur 7. Wir haben es satt!-Demo

Am 21. Januar demonstrieren wir – Bäuerinnen und Bauern, LebensmittelhandwerkerInnen und kritische KonsumentInnen – zum siebten Mal gemeinsam für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und fairen Handel. Im Jahr der Bundestagswahl wollen wir die Agrar- und Ernährungswende zum zentralen politischen Thema machen. Bist du dabei?
Demonstration: 21.01.2017 | 12 Uhr | Berlin – Potsdamer Platz
Gemeinsam für gesundes Essen, bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft und fairen Handel
Die bäuerliche Landwirtschaft und das regionale Lebensmittelhandwerk sind in Gefahr. Denn Agrarkonzerne und die Bundesregierung treiben die Industrialisierung der Land- und Lebensmittelwirtschaft voran. Die Folgen: Das weltweite Höfesterben schreitet rasant voran, die handwerkliche Lebensmittelherstellung wird verdrängt, hunderte Millionen Menschen leiden an Hunger oder Mangelernährung, die Artenvielfalt schwindet und die Klimakrise verschärft sich.
Wir wollen Bauernhöfe statt Agrarindustrie! Statt Bäuerinnen und Bauern weltweit durch Landnahme den Boden unter den Füßen wegzuziehen, müssen Arbeit und Perspektiven in den ländlichen Regionen geschaffen werden. Im Wahljahr 2017 wird entschieden: Weiterhin Steuermilliarden für Agrar- und Chemieindustrie, Großgrundbesitz und Tierfabriken? Oder werden die regionale Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk sowie Tier- und Umweltschutz gefördert? Wir wollen eine sozial gerechte Agrarpolitik! Kleinere und mittlere Höfe müssen überleben können. Dafür brauchen wir eine Agrarwende hin zu einer bäuerlichen und ökologischeren Landwirtschaft!
Wir wollen gesundes Essen! Aber Pestizide wie Glyphosat belasten unsere Lebensmittel, Mega-Mastanlagen quälen Nutztiere und übermäßiger Gülleeinsatz verschmutzt unser Wasser. Chemieriesen versuchen neuartige Gentechniken durch die Hintertür auf die Äcker und Teller der Welt zu bringen. An diesem System verdient vor allem die Agrarindustrie – auf Kosten von Bäuerinnen und Bauern. Schluss damit: Wir brauchen verbindliche Regeln für eine Land- und Ernährungswirtschaft, die Mensch, Tier, Umwelt und Klima schützt!
Wir wollen Demokratie statt Konzernmacht! Freihandelsabkommen wie CETA, TTIP und EPAs mit afrikanischen Staaten werden die Märkte weiter liberalisieren und zu noch mehr Exportabhängigkeit führen. Bäuerinnen und Bauern müssen zunehmend für den Weltmarkt produzieren, zu noch miserableren Erzeugerpreisen. Das führt zu Dumping-Exporten und zu höherer Marktkonzentration. Megakonzerne wie Bayer-Monsanto üben immer mehr Macht über unser Essen aus – vom Saatgut bis in den Supermarkt. Verantwortlich auch hier: die Agrarpolitik in Berlin und Brüssel.
Wir Bäuerinnen und Bauern, LebensmittelhandwerkerInnen, ImkerInnen, BäckerInnen, GärtnerInnen, Tier-, Umwelt- und NaturschützerInnen, Aktive der Entwicklungszusammenarbeit, kritische VerbraucherInnen und engagierte Jugendliche fordern auf der 7. „Wir haben es satt!“-Demonstration eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft.
Wir brauchen gesundes Essen für alle! Wir lassen die Ernährungs- und Agrarwende Tag für Tag Wirklichkeit werden und machen sie zum zentralen politischen Thema im Wahljahr. Die Politik muss sich jetzt ändern, damit Konzerne nicht länger über unser Essen bestimmen

Gemeinsam fordern wir im Wahljahr 2017:

Bauernhöfe statt Agrarindustrie!

  • Subventionen an Agrarkonzerne stoppen und die Agrarwende konsequent fördern: Jährlich 500 Millionen Euro mehr in bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft investieren. Anreize für besonders artgerechte Tierhaltung und umweltschonendere Bewirtschaftung schaffen!
  • Vielfalt der Bauernhöfe erhalten: Kleine und mittlere Betriebe fördern!
  • Bauernhöfe stärken: Bis 2020 mindestens 50 % der öffentlichen Beschaffung aus regionaler und ökologischer Landwirtschaft!

Gesundes Essen statt Umweltverschmutzung und Tierleid!

  • Für gesundes Essen und besonders artgerechte Tierhaltung: Tierschutzgesetz ohne Ausnahmen umsetzen! Bis zum Jahr 2020 Antibiotika um mindestens 50 % reduzieren! Antibiotikamissbrauch sofort stoppen und Reserveantibiotika in der Tierhaltung verbieten!
  • Wasser und Klima schonen: Überdüngung stoppen, Obergrenzen für Viehbestand einführen und Tierzahl an die Fläche binden!
  • Artenvielfalt erhalten und Bienensterben stoppen: Pestizideinsatz massiv reduzieren! Keine Gentechnik durch die Hintertür!

Demokratie statt Konzernmacht!

  • Konzernmacht beschränken: TTIP, CETA und EPAs verhindern! Megakonzerne im Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor aufbrechen und keine weiteren Fusionen zulassen! Kennzeichnungspflicht für Tierhaltung, Gentechnik im Futter und Herkunft bei allen Lebensmitteln!
  • Für mehr globale Gerechtigkeit: Agrarexporte reduzieren, bäuerliche Erzeugung und regionale Märkte weltweit stärken und Entwicklungszusammenarbeit agrarökologisch ausrichten!
  • Für faire Erzeugerpreise: Überschussproduktion durch Marktregulierung beenden! Heimisches Eiweißfutter fördern!

People4Soil: Unterzeichne die Bürgerinitiative für den Bodenschutz in Europa!


(ein Beitrag von Jakob Sehmsdorf)
Heute ist Weltbodentag. Aber es gibt noch kein europäisches Gesetz, dass den Boden schützt!
Damit sich das ändert, haben sich über 400 Organisationen in ganz Europa vereint und eine Europäische Bürgerinitiative gestartet. Sie trägt den Titel People4Soil.
Landwirtschaft – auch solidarische Landwirtschaft – kann auf Dauer nur gelingen, wenn wir um unsere Böden Sorge tragen.
Daher ist auch das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft Mitträger von People4Soil.
Bitte unterzeichne auch du noch heute die Bürgerinitiative und RETTE DEN BODEN MIT DEINER UNTERSCHRIFT!
Du findest die Petition
und weitere Informationen unter https://people4soil.eu/deDas Unterschriftenliste zum Ausdrucken und Auslegen gibt es unter https://drive.google.com/file/d/0B4Yr47bijFX-LTFwSzUxZTVEazg/view?usp=sharing.
Liebe Grüße,
Jakob

PEOPLE4SOIL

Der Boden ist eine wesentliche, begrenzte, nicht-erneuerbare und unersetzbare Ressource: Das Wohl der jetztigen und der zukünftigen Generationen hängt von der Gesundheit des Bodens ab. People4soil ist ein freies und offenes Netz von europaischen NGOs, Forschungsinstituten, Bauernverbänden und Umweltschutzgruppen. Wir wollen, dass Europa den Boden als ein wesentliches Gemeingut für unser Leben anerkennt.